Bild-zum-Beitrag-IIÜberall wird propagiert, dass wir uns an einer nachhaltigen Lebensführung orientieren sollen, damit die Ressourcen geschont werden und die Welt vor dem Untergang durch menschliches Handeln und Wirtschaften gerettet wird. Allerdings sollen wir dafür immer mehr von unserem mühsam erwirtschafteten Geld in sogenannte „Grüne Projekte“ investieren, die alle darin münden, dass wir noch mehr Verwaltung, Überwachung, Technologien, Produkte und technische Wunderwerke benötigen, um dieses Ziel zu erreichen.

Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Gebrauch von Energie. Auffällig dabei ist, dass wir unsere bisherigen Energieformen alle hin zur Stromwirtschaft entwickeln sollen. Dabei soll es nicht um das Ressourcensparen gehen, sondern darum, sich immer mehr Ressourcen zu bedienen. Von Wasserstoffoffensive ist die Rede, von E-Fuels, von Batteriespeichern, Elektrolyseure und grünem Stahl, neuen Versorgungsnetzen und neuem Marktdesign. Das alles soll in Windeseile umgesetzt werden.

Mit der Vorstellung, dass Wind und Sonne keine Rechnung stellen, greifen wir mit unserer Energienutzung durch Wind- und Solarstromgeneratoren immer tiefer in den solaren Energiekreislauf unserer Erde ein. Diese Thematik haben wir in unseren Beiträgen „Klimaschutz kontraproduktiv“ und „Die Hinweise verdichten sich“ aufgegriffen.

Offenbar ist der Politik aufgefallen, dass sich unsere Energieversorgung nicht durch Sonne und Wind im eigenen Land bewerkstelligen lässt, ohne einer kompletten Industrialisierung und Zerstörung unseres ländlichen Raumes. Deshalb weitet man die Energiebeschaffung auf weitere Länder außerhalb unseres Kontinents aus. Man erhofft sich nun Hilfe in Afrika und Südamerika für die hochtrabenden Pläne unserer Energiepolitik.

Im Dezember 2022 reiste der Wirtschaftsminister Robert Habeck nach Südafrika und Namibia, um die bestehenden „Energiepartnerschaften“ zu bestätigen. Alles im Sinne des Koalitionsvertrages, der solche Partnerschaften mit Entwicklungs- und Schwellenländern vorsieht, um die Entwicklungs- und Klimaziele vor Ort zu unterstützen, so zumindest die Absichtserklärung.

Allerdings dürfte dies nur ein Vorwand sein, da das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BmBF) in seiner Veröffentlichung zur nationalen Wasserstoffstrategie vom 26.07.2023 über die Wasserstoff-Partnerschaften mit Afrika schreibt:

Namibia ist nach Ansicht vieler Expertinnen und Experten eines der vielversprechendsten Länder für die günstige Produktion von Grünem Wasserstoff und dessen Derivaten wie Methan, Ammoniak oder Methanol. Namibia strebt an, ab 2025 Grünen Wasserstoff zu exportieren.

Es gibt hierzu einen Potentialatlas für die Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS, der die Regionen in Afrika auf ihre wirtschaftlich nutzbaren Energiepotentiale bzgl. Wasserstoffproduktion analysiert. Welchem Interesse dies dienen könnte erfahren Sie in unserem Beitrag „The big Green Deal - wie man Geschäfte macht“.

Welche Dimensionen diese Geschäfte haben, wird in den Beiträgen der Journalistin Dagmar Jestrzemski deutlich. In Ihrem Bericht vom 07.03.2023 in der „Preußischen Allgemeinen Zeitung (PAZ)“ mit dem Titel „Ausbeutung unter grünem Vorzeichen“ beschreibt sie, dass im Tsau-Khaeb-Nationalpark eine Industrieregion mit 600 Windgeneratoren und riesigen Fotovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von fünf Gigawatt errichtet werden soll. Hinzu kommen noch Elektrolyseure mit einer Leistung von drei Gigawatt, eine Meerwasserentsalzungsanlage für das Wasser der Elektrolyseure und eine Raffinerie für die Produktion von Ammoniak aus Stickstoff und Wasserstoff. Große Teile der Namib-Wüstenregion mit dem Nationalpark sind UNESCO-Welterbe.

Chris Brown, Chef der Umweltkammer Namibias kritisiert, dass Deutschland für seine Energiepolitik Namibia auszahlen will für die Zerstörung seiner Ökosysteme und der biologischen Vielfalt in diesem Nationalpark.

Selbst die Heinrich Böll Stiftung klagt in dem Beitrag „Wenn saubere Energie schmutzig wird: Das Beispiel Kenia“ vom 14. Juni 2017 die Bedingungen an, wie die Errichtung von Windparks in Kenia umgesetzt wurden und fragt zu Recht: „Nachhaltige Entwicklung“ für wen?

Die Art und Weise, in welcher das Land an die Projektentwickler verpachtet wurde, ist höchst umstritten. Die betroffenen Gemeinden wurden in dieser Sache weder angehört, noch dafür entschädigt, dass sie Teile des Landes nicht mehr nutzen können – und das in einer Gegend, in der das Weideland wegen des Klimawandels und anderer Entwicklungen sowieso immer knapper wird. Anfangs waren für das Projekt über 16.000 Hektar Land vorgesehen. Im Jahr 2012 wurde das Gebiet dann auf 35.000 Hektar und 2014 auf 60.000 Hektar ausgedehnt. Die jährliche Pacht für dieses Gebiet beträgt dabei nur 3.000 US-Dollar. Mittlerweile haben Betroffene aus dem Kreis Marsabit gegen das Vorgehen mit dem Pachtvertrag Klage eingereicht.

Inzwischen hat BlackRock die Anteile des finnischen Investors Finnfund gekauft, wie das „Windkraft-Journal“ im März 2023 berichtet:

Die Anteile werden von Climate Finance Partnership (CFP) erworben, einem öffentlich-privaten Finanzierungsvehikel, das von BlackRock Alternatives verwaltet wird.

Wie die Finanzströme der Klimalobby in Deutschland fließen, haben wir in unserem Beitrag „Eine ehrenwerte Gesellschaft“ aufgezeigt.

Auch in Mexiko regt sich Widerstand gegen globale Konzerne, die die dortige Natur- und Kulturlandschaft im Zuge der Wasserstoffstrategie durch riesige Windkraftprojekte und Solaranlagen ruinieren. Dies berichtet die PAZ in ihrem Beitrag „Die Wut der Ureinwohner auf den Öko-Kolonialismus wächst“ vom 04. August 2023. Auch Tobias Käufer, Korrespondent in Lateinamerika, berichtet in der „Welt“ vom 19.07.2023 unter dem Titel „Die Wut der Ureinwohner gegen von Europa gesponserte Windräder“, dass in ganz Lateinamerika der Unmut gegen die „Energiewende“ wächst:

Europa finanziert in Lateinamerika eine Energiewende, die von vielen Ureinwohnern abgelehnt wird. Indigene Völker beklagen eine spirituelle Enteignung. Sie fürchten um Flamingos, Fledermäuse und die einzigartige Natur. Doch das ist nicht die einzige negative Folge der deutschen Energiepolitik...

Dabei soll es sogar zu gewalttätigen Übergriffen gekommen sein:

So zieht sich vom Rio Bravo bis nach Feuerland eine bemerkenswerte Spur des Widerstandes gegen eine Energieform, die in Europa als grün von einigen Naturvölkern aber als kulturelle und territoriale Bedrohung angesehen wird. In der Unruheregion „La Araucania“ südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago ließ eine radikale Gruppierung der chilenischen Ureinwohner vor ein paar Monaten bei einem Brandanschlag auf einen Windpark ein Dutzend Lkw in Flammen aufgehen. In einem Bekennerschreiben wurde auch die Entfernung des Windparks aus dem „Wallmapu“, dem traditionellen Territorium der Mapuche, gefordert.

Das Investigativ-Magazin des Mitteldeutschen Rundfunks (MdR) berichtet am 14. Nov. 2023 von Menschenrechtsverletzungen in Saudi Arabien unter dem Titel "Die dunkle Seite der Wasserstoffpartnerschaft mit Saudi-Arabien". Dort heißt es: "Grüner Wasserstoff ist für Deutschland der Energieträger der Zukunft. Saudi Arabien baut mit deutscher Beteiligung die Weltgrößte Anlage dafür. Doch dort, wo die Anlage entsteht, werden Menschenrechte verletzt"

Im Filmbericht wird gezeigt, wie die einheimischen Volksgruppen mit Gewalt aus ihren anliegenden Dörfern vertrieben werden.

Auf diese Art zeigt sich, welche Interessen bei den hehren Zielen der „Weltenrettung“ bedient werden sollen.