Immer wieder wird die Notwendigkeit zum Ausbau der Windindustrie mit der Einsparung von fossilen Energieträgern zur Verringerung des CO2-Ausstoßes und damit zur Vermeidung der menschgemachten Erwärmung durch Verbrennungsprozesse begründet. Der Verein Mensch Natur hat versucht zu erfassen, welche Auswirkung eine CO2-Konzentrationsänderung auf das Klimageschehen hat.

Internationale UN-Organisationen, wie das Intergovernmental Panel of Climate Change (IPCC) und die daraus abgeleiteten Institutionen wie das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK), warnen vor einem Anstieg der CO2-Konzentration. Die darin angeschlossenen Staaten haben sich auf Klimakonferenzen zu einer Begrenzung des CO2-Ausstoßes aus fossilen Energieträgern geeinigt. Mit viel Geld und politischen Steuerungsmaßnahmen soll nun die Wirtschaft umgebaut und die Erschließung sog. „Erneuerbaren Energien“ (EE) gefördert werden. Das anzustrebende kollektive Ziel soll in ferner Zukunft eine mittlere Globaltemperatur sein, die nicht über 1,5° von vorindustriellen Werten liegen soll.

https://web.archive.org/web/20160117141004/http://newsroom.unfccc.int/unfccc-newsroom/finale-cop21/

“The universal agreement’s main aim is to keep a global temperature rise this century well below 2 degrees Celsius and to drive efforts to limit the temperature increase even further to 1.5 degrees Celsius above pre-industrial levels.”

Allerdings zeigen sich im Zuge des Ausbaus der EE immer deutlicher deren negativen Auswirkungen. Bedingt durch die geringe Energiedichte der zugrundeliegenden Energieträger und deren schwankende Verfügbarkeit sind die Eingriffe in das Ökosystem der Erde, zur Sicherstellung einer stabilen und bedarfsgerechten Energieversorgung von Industrienationen oder gar der gesamten Welt, und damit auch der Ressourcenverbrauch immens.

Um zu überprüfen in wieweit die Datenlage die These der anthropogenen Erwärmung durch ein seit Urzeiten natürlich vorkommendes Gas bestätigt, wollen wir uns zunächst der Betrachtung der Veränderungen der CO2-Konzentration über die Zeit widmen.

Auf der Homepage des Umweltbundesamtes erfahren wir:

https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/atmosphaerische-treibhausgas-konzentrationen#kohlendioxid-

Lange Messreihen ergeben ein zuverlässiges Maß für den globalen Anstieg der Kohlendioxid-Konzentration. Dank ihrer Genauigkeit ermöglichen sie es, den Effekt der Verbrennung fossiler Brennstoffe von natürlichen Konzentrations-Schwankungen zu unterscheiden. Auf dieser Grundlage kann die langfristige Veränderung des Kohlendioxid-Vorrats in der Atmosphäre mit Klimamodellen genauer analysiert werden. Während in den 1950er-Jahren der jährliche Anstieg auf Mauna Loa im Mittel noch bei 0,55 ppm Kohlendioxid lag, stieg der Welttrend in den vergangenen 15 Jahren im Mittel auf 2,24 ppm/Jahr, in Mauna Loa auf 2,29 ppm/Jahr. Gegenüber den 1950er-Jahren wurde damit der globale Kohlendioxid-Anstieg annähernd vervierfacht.

Die nachstehende Grafik verdeutlicht die Zunahme der CO2-Konzentration seit 1958.

G1-CO2-Konzentration

Grafik 1: Eingangsgrafik mit dem Vergleich der Messstationen Mauna-Loa, Schauinsland, Zugspitze und Welttrend der Weltorganisation für Meteorologie World Meteorological Organisation (WMO)

 

Verhältnis der CO2-Emittenten

Interessant ist nun zu wissen, wieviel Anteile an der CO2-Konzentration nun wirklich menschgemacht sein soll. Sucht man nach entsprechenden Grafiken, die die natürlichen CO2-Emissionen zeigen, tut man sich schwer. Das Netz ist voll von Grafiken zu technischen CO2-Emissionen. Es scheint, man will vermeiden, dass die Verhältnismäßigkeiten offen zu Tage treten. Auffällig ist, dass uns Information nur Lückenhaft vermittelt wird, deshalb müssen wir auf eine Grafik von 1998 der TU Wien zurückgreifen. Interessant ist hierbei, dass die TU Wien die gesamte CO2-Emissionen um Faktor 3 höher angibt als unsere Recherchen ergeben haben.

CO2-Anteil

Das Energieportal 24 kommt für die natürlichen CO2-Emmissionen in einem Fachartikel 321 auf ähnliche Ergebnisse:

Q1-Emmissionsquellen

Quelle 1: Energieportal 24

Dort ist zu lesen: „Die Bodenausgasungen der Pedosphäre (Bodendecke mit den Mikroorganismen) sind biologischen Ursprungs und betragen pro Jahr 109 Gt in jedem Hektar Boden produzieren die Mikroorganismen pro Stunde 3...5 kg CO2. Kurz vor Sonnenaufgang kann daher der CO2-Gehalt der Bodenluft 5...8 % betragen. Die Ausgasungen der Weltmeere mit 90 Gt und den Bodenausgasungen mit insgesamt ca.200 Gt (ca. 97 %) sind weit größer als alle menschlichen Emissionen durch Industrie, Technik und Brandrodung mit ca. 6 Gt (ca. 1 %). Die Exhalationen des Vulkanismus aus der Lithosphäre (obere Gesteinsschale) mit ca. 1.300 tätigen Vulkanen und unzähligen weiteren CO2-Quellen zu Lande und unter Wasser (submarin) ist nicht bekannt und wird geschätzt. Dabei liegen diese Werte zwischen 1,5 und 15 Gt Kohlenstoff (ca. 2 %) und werden primär durch die Aktivität des Vulkanismus bestimmt. Durch die Plattentektonik schieben sich die Platten in den Subduktionszonen untereinander, dabei werden die untertauchenden Platten vom Magma aufgeschmolzen und dass darin enthaltene CO2 gelöst. Bei Vulkanausbrüchen oder anderen vulkanischen Quellen wird das CO2 in der Atmosphäre freigesetzt, die Exhalationen können bis zu 40 % CO2 enthalten.“

http://www.energieportal24.de/fachberichte_artikel_321.htm

Diese deckt sich auch mit einer Angabe des Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V..

https://www.weka.de/wp-content/uploads/2019/10/CO2-Ausstoss.pdf

https://www.weka.de/einkauf-logistik/co2-ausstoss-ueberwiegend-natuerlichen-ursprungs/#Der_Mensch_ist_nicht_der_Ursprung_aller_Emissionen

„Nur ein Bruchteil aller CO2-Emissionen auf der Erde sind anthropogen, also menschengemacht. Das ergibt sich aus Untersuchungen des Bundesumweltamts. Danach sind lediglich 3,5 Prozent CO2-Ausstoß vom Menschen verursacht, hingegen 96,5 Prozent natürlichen Ursprungs.“

Das Bundesumweltamt beschreibt dies in Textform so:

https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/ist-nicht-der-co2-ausstoss-des-menschen-im-rahmen

„Es ist richtig, dass im Rahmen des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs vergleichsweise große Mengen ausgetauscht werden: zwischen Atmosphäre und Ozean im Mittel rund 90 Milliarden Tonnen Kohlenstoff pro Jahr und zwischen Atmosphäre und Vegetation rund 60 Milliarden Tonnen Kohlenstoff pro Jahr. Damit verglichen, erscheint der Ausstoß des Menschen von derzeit rund 8 Milliarden Tonnen Kohlenstoff pro Jahr gering.“

Die Emissionen von Bodenorganismen werden verschwiegen. Da die Mechanismen sehr komplex sind, wird wild gemutmaßt, spekuliert und berechnet.

Während in der Veröffentlichung im Jahrbuch 2010/2011 „Schrumpf, Marion; Trumbore, Susan - Unser wichtigster Kohlenstoffspeicher: Wie der Boden als dünne Haut der Erde globale Stoffkreisläufe und das Klima beeinflusst“ des Max-Planck-Institut für Biogeochemie, Jena noch über die mangelnden Lücken berichtet wird –

https://www.mpg.de/4705567/Kohlenstoffspeicher_Boden.pdf

 „Bis heute ist aber nicht klar, warum ein Teil des Kohlenstoffs im Boden schnell umgesetzt wird, während ein anderer für Jahrzehnte bis Jahrtausende im Boden verbleibt…  So gibt es derzeit keine einfachen Verfahren zur direkten Messung der jährlich absterbenden Wurzelmasse oder zur Bestimmung des Kohlenstoffs, der zusätzlich durch Ausscheidungen lebender Wurzeln (Wurzelexudate) in den Boden gelangt.“,

- wähnen sich Forscher mit Korrelationen und Vergleiche statistisch auf der sicheren Seite, Voraussagen treffen zu können:

https://www.scinexx.de/news/geowissen/co2-ausstoss-der-boeden-nimmt-zu/

„Die Böden unseres Planeten geben jedes Jahr 98 Milliarden Tonnen Kohlenstoff als CO2 an die Atmosphäre ab. Das berichten amerikanische Forscher jetzt in „Nature“. Dabei zeigt sich eine klare Korrelation des Treibhausgas-Ausstoßes zu den steigenden Temperaturen der letzen Jahrzehnte: Die CO2-Freisetzung aus den Böden nimmt seit 1998 jedes Jahr um eine Million Tonnen zu.“

Rechnen wir also mal zusammen:

Ozean                                                90 Milliarden Tonnen

Pflanzen                                             60 Milliarden Tonnen

Anthropogen                                    8 Millarden Tonnen

Boden                                               98 Milliarden Tonnen

Summe                                            256 Milliarden Tonnen

%-Anteil Anthropogen                     3 %

 

Corona-Lockdown und CO2-Konzentration

Dass das über die Verbrennung von fossilen Energieträgern freigesetzte CO2 kaum messbaren Einfluss auf die Weltkonzentration hat, ist aus einer Veröffentlichung des Klimawissenschaftlers Dr. Roy Spencer zu entnehmen. Er hat keine signifikanten Veränderungen durch den Corona-Lockdown in den CO2-Aufzeichnungen am Mauna-Loa feststellen können.

http://www.drroyspencer.com/2020/06/covid-19-global-economic-downturn-not-affecting-co2-rise-may-2020-update/

Q2-Mauna-Loa-CO2

Quelle 2: Dr. Roy Spencer

Dr. Roy Spencer arbeitet als Forschungsleiter an der Universität Alabama in Huntsville. Er war am NASA Marshall Space Flight Center in der Klimaforschung tätig. Er wurde mit dem Special Award der American Meteorological Society für seine Arbeit im Bereich der Satellitengestützten Temperaturmessung ausgezeichnet.

 

Globale Verbreitung der CO2-Konzentration

Als nächste wollen wir die Verbreitung des CO2 in der Atmosphäre anschauen. Hier liefert die NASA erstaunliche Bilder:

NASA-CO2

Global average carbon dioxide concentrations as seen by NASA’s Orbiting Carbon Observatory-2 mission, June 1-15, 2015. OCO-2 measures carbon dioxide from the top of Earth's atmosphere to its surface. Higher carbon dioxide concentrations are in red, with lower concentrations in yellows and greens.

Credits: NASA/JPL-Caltech

„Diese Animation ist eine globale Darstellung des ersten Jahres der Kohlendioxidmessungen (Sept. 2014 – Sept. 2015) von der NASA Beobachtungsmission „ Orbiting Carbon Observatory-2 (OCO-2). Jede Karte repräsentiert ein 16-Tage Zyklus und zeigt die durchschnittlichen Konzentrationen von Kohlendioxid zwischen der Erdoberfläche und der oberen Atmosphäre. Eine Erhöhung von CO2 auf der Nordhalbkugel im Winter ist klar zu sehen, wenn die Bäume das CO2 nicht aufnehmen. Im Frühling verringert sich das CO2 wenn die Bäume anfangen zu wachsen.“, so die Erklärung des NASA Jet Propulsion Laboratory.

Wenn man die Bilder durchläuft (Datum im Bild rechts unten) sieht man eine Erhöhung des CO2 bis zum Mai und dann ein Abnehmen der Konzentration bis zum September. Interessant zu sehen ist, dass selbst in Äquatornähe die Konzentration von CO2 ansteigt, obwohl hier mit weit weniger Eintrag durch Industrialisierungsprozesse zu rechnen wäre. Auch sieht man, dass das gesamt eingetragene CO2 in der nördlichen Hemisphäre komplett wieder abgebaut wird, während am Äquator die Konzentration auf einem erhöht niedrigem Level während unserer Wintermonate bleibt.

Was an der Animation erstaunlich ist, dass nur ausgewählte Bereiche gezeigt werden.

Eigene Messungen und Vergleiche

Wir wollen nun einen Blick hinter die Kulissen der Messungen machen. Hierzu nehmen wir öffentlich zugängliche Daten einer Messstation in Deutschland.

Exemplarisch wählen wir die Station „Schauinsland“, auf die sich das Umweltbundesamt bezieht. „Die UBA-Luft-Messstation Schauinsland liegt auf dem gleichnamigen Berg im südlichen Schwarzwald etwa 10 Kilometer südöstlich von Freiburg. Die Station dient der Beobachtung und Überwachung der Luft im Rahmen nationaler und internationaler Luftreinhalteabkommen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Erfassung langfristiger Entwicklungen. Für Kohlenstoffdioxid existiert am Schauinsland die längste Messreihe Europas (1972 bis heute)“, so die Beschreibung des Umweltbundesamtes.

https://www.umweltbundesamt.de/neubau-messstationsgebaeude-schauinsland

Hier müsste man die der Öffentlichkeit gezeigte Entwicklung des CO2-Gehalts der Atmosphäre nachvollziehen können.

Wir betrachten und analysieren den Zeitraum 1987 bis 2020 und stellen für jedes Jahr ein Diagramm aus den öffentlichen Messreihen zusammen. Die Grafiken sind zur Ansicht direkt eingebettet. Bitte scrollen Sie durch. Beachten Sie die roten Streifen bzw. Flächen. Sie werden erstaunliches entdecken.

 G2-CO2-1987

Grafik 2: 1987 Jahresmittelwert 325,51 ppmV

G3-CO2-1988Grafik 3: 1988 Jahresmittelwert 352,74 ppmV

G4-CO2-1989Grafik 4: 1989 Jahresmittelwert 353,90 ppmV

 G5-CO2-1990Grafik 5: 1990 Jahresmittelwert 355,78 ppmV

G6-CO2-1991Grafik 6: 1991 Jahresmittelwert 358,36 ppmV

G7-CO2-1992Grafik 7: 1992 Jahresmittelwert 357,29 ppmV

G8-CO2-1993Grafik 8: 1993 Jahresmittelwert 358,73 ppmV

G9-CO2-1994Grafik 9: 1994 Jahresmittelwert 360,22 ppmV

G10-CO2-1995Grafik 10: 1995 Jahresmittelwert 362,34 ppmV

G11-CO2-1996Grafik 11: 1996 Jahresmittelwert 365,68 ppmV

G12-CO2-1997Grafik 12: 1997 Jahresmittelwert 364,86 ppmV

G13-CO2-1998Grafik 13: 1998 Jahresmittelwert 368,25 ppmV

G14-CO2-1999Grafik 14: 1999 Jahresmittelwert 369,99 ppmV

G15-CO2-2000Grafik 15: 2000 Jahresmittelwert 370,97 ppmV

G16-CO2-2001Grafik 16: 2001 Jahresmittelwert 372,45 ppmV

G17-CO2-2002Grafik 17: 2002 Jahresmittelwert 374,41 ppmV

G18-CO2-2003Grafik 18: 2003 Jahresmittelwert 378,37 ppmV

G19-CO2-2004Grafik 19: 2004 Jahresmittelwert 379,63 ppmV

G20-CO2-2005Grafik 20: 2005 Jahresmittelwert 382,14 ppmV

G21-CO2-2006Grafik 21: 2006 Jahresmittelwert 383,64 ppmV

G22-CO2-2007Grafik 22: 2007 Jahresmittelwert 384,33 ppmV

G23-CO2-2008Grafik 23: 2008 Jahresmittelwert 386,73 ppmV

G24-CO2-2009Grafik 24: 2009 Jahresmittelwert 389,99 ppmV

G25-CO2-2010Grafik 25: 2010 Jahresmittelwert 393,26 ppmV

G26-CO2-2011Grafik 26: 2011 Jahresmittelwert 393,30 ppmV

G27-CO2-2012Grafik 27: 2012 Jahresmittelwert 395,78 ppmV

G28-CO2-2013Grafik 28: 2013 Jahresmittelwert 399,39 ppmV

G29-CO2-2014Grafik 29: 2014 Jahresmittelwert 400,29 ppmV

G30-CO2-2015Grafik 30: 2015 Jahresmittelwert 402,53 ppmV

G31-CO2-2016Grafik 31: 2016 Jahresmittelwert 405,90 ppmV

G32-CO2-2017Grafik 32: 2017 Jahresmittelwert 407,90 ppmV

G33-CO2-2018Grafik 33: 2018 Jahresmittelwert 410,86 ppmV

 

Auffällig ist die Anzahl der Messlücken in Rot eingezeichnet. Diese steigen erheblich in der Anzahl bis 1992, bleiben auf einem hohen Niveau und sinken dann ab 2009. Diese Lücken können unserer Ansicht nach keine zuverlässige Dokumentation gewährleisten und verfälschen das Jahresergebnis.

Damit sind die Messungen für eine tatsächliche Beurteilung der Entwicklung unbrauchbar.

Insbesondere, wenn man diese für einen Vergleich mit anderen Daten heranziehen will. Die erhobenen Daten korrelieren somit lediglich mit den Daten von Mauna-Loa bzw. dem Welttrend in Grafik 1.

G34-Messwerte-LckenGrafik 34: Anzahl der CO2-Messungen und der Lücken von 1986 bis 2018

Auch ist in den Jahren mit weniger Messlücken signifikant, in welchen Bereichen die einzelnen Messwerte schwanken. Immer wieder sind Ausreißer zu sehen. Die einzelnen Werte schwanken dabei zum Teil bis zu 35 ppmV (z. B.: zwischen dem 08. Mai und 21. Mai 2018).

Schaut man sich die Stundenweise ermittelten Werte an während eines Monats an, dann fallen die Lücken und Sprünge besonders auf.

G35-Verlauf-CO2-2018Grafik 35: Messung der CO2-Konzentration im Februar 2018

Daraus stellen sich etliche Fragen:

  • Wenn die Messungen äußerst signifikant für die Beurteilung eines Klimatrends sind, warum hat man dann so viele Messlücken?
  • Wurden sog. „unplausible Werte“ aus der Messung herausgenommen und das Ergebnis damit „homogenisiert“?
  • Versucht man die Werte durch die Lücken mit den Werten der Eingangsgrafik von Mauna-Loa und dem Welttrend abzugleichen?
  • Warum gibt es die extremen Schwankungen in den Tageswerten, korrelieren die mit der Änderung von Wetterdaten (Luftdruck / Luftfeuchte / Wind)?
  • In welcher Bandbreite kann der Fehler bei der Messung selbst liegen (Kalibrierung / Wartung / Bedienung / Einstellung)?

Nach Auskunft des Umweltbundesamtes erfolgen die CO2-Messungen kontinuierlich und es erfolgt eine Mittelwertbildung aus Zeitintervallen von 10 Minuten.

Die Messungen werden mit IR-Absorptionsspektrometer und Gaschromatographen durchgeführt. Früher mit dem Flammenionisationsdedektor (FID) und seit 2012 mittels Cavity-Ring-Down-Spektroskopie durch optische Resonatoren. Die Messgenauigkeit soll bei 0,1 ppm liegen. Die Geräte werden mittels Kalibriergasen regelmäßig kalibriert, und mit dem internationalen NOAA-Scale (National Oceanic and Atmospheric Administration)abgeglichen.

Die ständige Erhöhung der CO2-Konzentration soll laut IPCC mit einer Erhöhung der mittleren globalen Erdtemperatur korrelieren.

Allerdings können Ballon- und Satellitenmessungen der Erdtemperatur dies nicht bestätigen.

 

Beweis für einen bedrohlichen Temperaturanstieg nicht gefunden

Trotz des ansteigenden CO2-Gehaltes konnte keine entsprechende Temperaturerhöhung der Globaltemperatur gemessen werden. Nur die Daten aus den berechneten Modellen folgten dem Anstieg.

Prof. Dr. John Raymond Christy, ein Klimawissenschaftler und Atmosphärenforscher hat 102 unterschiedliche Hochrechnungen des UN Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zur Klimaerwärmung aufgezeichnet und diese mit den Realdaten aus Balloon- und Satellitenmessungen verglichen. Er hat seine Vorgehensweise und seine Schlußfolgerungen in 2016 veröffentlicht.

(U.S. House Committee on Science, Space & Technology - 2 Feb 2016 - Testimony of John R. Christy - University of Alabama in Huntsville; PDF liegt vor)

Herausgekommen ist nachfolgendes Schaubild:

Q3-JR-Christy-et-alQuelle 3: JR Christy et al

In 2017 wurde eine Studie veröffentlicht, wonach er und weitere Wissenschaftler sogar eine Abkühlung in der oberen Stratosphäre festgestellt haben.

Dies löste einen Sturm der Entrüstung aus. Prompt wurde er in seiner Fachkompetenz angegriffen und diskreditiert. Die Angaben wären falsch und die Daten wären nicht richtig aufbereitet, so der Vorwurf in dem Portal Sceptical Science, das versucht Argumente in Richtung: „Getting sceptical about global warming scepticism“, also „Skepsis gegen Klimaskeptiker“ zu setzen.

https://www.skepticalscience.com/comparing-models-satellites.html

Auch im „TheGuardian“ folgte ein Verriss über seine Erkenntnis und die Erklärung, dass 97 % der Wissenschaftler sich einig sind über die Klimaentwicklung:

https://www.theguardian.com/environment/climate-consensus-97-per-cent/2017/may/11/more-errors-identified-in-contrarian-climate-scientists-temperature-estimates

In Wikipedia erfährt man über John Raymond Christy:

„Christy ist der Ansicht, die Klimamodelle würden den globalen Temperaturanstieg gegenüber den Messdaten zu hoch angeben. Er bestreitet nicht den Temperaturanstieg als solchen, aber er sieht darin keine Bedrohung für die Menschheit.

In einem Beitrag für die Centre Daily Times führte er 2014 aus, dass die Komplexität des Klimas nur unzureichend verstanden sei. Da man die diversen Theorien nicht im Labor testen könne, seien Computersimulationen ein Weg, sie zu untersuchen. Der mit ihnen berechnete Temperaturanstieg sei aber z. T. um den Faktor drei höher als der tatsächlich gemessene Temperaturanstieg. Christy sagte 2008 auch, dass es ihm durch seine Forschungen nicht gelungen sei, von anderen Wissenschaftlern gemachte Vorhersagen eines „katastrophalen“ Klimawandels zu untermauern.“

Wenn man weiter recherchieren will, wird man überrascht. Sonderbarer Weise ist die fast gleichlautende Seite „Sceptical Science“ nicht mehr zu erreichen. Diese hat sich mit den Aussagen des IPCC kritisch auseinandergesetzt und auch über Ereignisse und Studien berichtet, über die in den Mainstreammedien geschwiegen wurde.

Wurde hier ein Wissenschaftler mundtot gemacht, der sich ernsthaft um die Beweisführung in Sachen menschgemachter Klimawandel bemüht hat?

 

CO2-Konzentration folgt der Temperaturentwicklung

Ein eindeutiges Ursache–Wirkung-Prinzip kann das IPCC nicht liefern. Um dies herauszufinden müssen wir andere Quellen bemühen.

In 2001 veröffentlichte ein schweizerisch-französisches Forscherteam eine Untersuchung von Eisbohrkernen aus der Antarktis.

(Atmospheric CO2 Concentrations over the Last Glacial Termination, Eric Monnin, Andreas Indermühle, André Dällenbach, Jacqueline Flückiger, Bernhard Stauffer, Thomas F. Stocker, Dominique Raynaud, Jean-Marc Barnola; PDF liegt vor)

Thomas F. Stocker avancierte später zum Vorsitzenden der Arbeitsgruppe „Wissenschaftliche Grundlagen“ des Weltklimarats IPCC.

Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass die Änderung der CO2-Konzentration der Temperaturentwicklung um ca. 800 Jahre hinterherläuft.

Q4-Monnin-et-al-2001Quelle 4: Monnin et al 2001 mit Ergänzungen aus: Die kalte Sonne

In 2012 veröffentlichte das Fachmagazin Global and Planetary Change eine Studie einer norwegischen Forschergruppe um Ole Humlum von der Universität Oslo. Darin wurden die zeitliche Abfolge der globalen Temperaturentwicklung und der CO2-Veränderung in der Atmosphäre untersucht. Sie stellten ein hohes Maß an Korrelation fest, wobei jedoch Änderungen im Kohlendioxidgehalt stets der Temperaturkurve hinterherliefen (siehe folgende Grafik).

Q5-Humlum-et-al-2011Quelle 5: Humlum et al 2011 aus: Die kalte Sonne

Sie fanden heraus, dass die beste Korrelation zwischen der CO2-Konzentration und der Temperatur bei einem Nachlauf der CO2-Konzentration zur Temperatur von 11 – 12 Monaten gegenüber der Meeresoberflächentemperatur, 9,5 – 10 Monate gegenüber der bodennahen Lufttemperatur und 9 Monate gegenüber der Temperatur der unteren Troposphäre besteht.

Damit bestätigten Humlum und Kollegen die früheren Ergebnisse eines Teams um Cynthia Kuo von den AT&T Bell Labs in New Jersey. Kuo und Kollegen hatten bereits im Jahr 1990 eine Studie publiziert, in der sie den Nachlauf der CO2-Konzentration zur Temperatur von 5 Monaten aufzeigen konnten.

Die Studie “Coherence established between atmospheric carbon dioxide and global temperature, Cynthia Kuo, Craig Lindberg & David J. Thomson” vom 22. Februar 1990 ist unter diesem Link zu finden: https://www.nature.com/articles/343709a0

Damit wäre das Ursache-Wirkungs-Prinzip erklärt. Da nach all den Studien die CO2-Konzentration der Temperatur hinterherläuft, kann sie kaum der Treiber einer Temperaturentwicklung sein.

Somit wäre die Theorie der durch CO2 verursachten anthropogenen Klimaerwärmung mit ihren weitreichenden Folgen auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft durchaus in Frage zu stellen.

 

IPCC-Gutachter bittet um Entschuldigung für seine Kollegen

Mutige und kluge Menschen gibt es immer wieder. Wenn sie denn Erkenntnisse vertreten, die nicht in das Anthropogene Global Warming (AGW) Konzept passen oder den Green Deal vertreten, werden sie diskreditiert und fallen in Ungnade. Dies hat auch der renommierte und preisgekrönte Umweltschützer und Klimaaktivist Michael Schellenberger erfahren müssen. Schellenberger distanzierte sich zusehends von den apokalyptischen Voraussagen seiner Kollegen und kritisierte die deutsche Energiewende. Im Wirtschaftsmagazin „Forbes“ bat er förmlich um Entschuldigung „für die Klimaangst, die wir in den vergangenen 30 Jahren erzeugt haben.“ und lieferte eine ausführliche Begründung. Diese jedoch wurde vom Magazin wieder zurückgezogen.

Anlass für die Entschuldigung ist sein neues Buch „Apocalypse Never: Why Environmental Alarmism Hurts Us All“ („Apokalypse nie: Warum Öko-Alarmismus uns allen schadet“). Das 400 Seiten starke Werk ist bei Amazon seit dem Erscheinen Ende Juni auf Platz eins der Bestsellerliste in der Kategorie „Öko-Politik“ gelistet.

So führt er auf:

  • Der Mensch verursacht kein „sechstes Massenaussterben“.
  • Der Amazonas ist nicht „die Lunge der Welt“.
  • Der Klimawandel verschlimmert Naturkatastrophen nicht.
  • Brände sind seit 2003 weltweit um 25 Prozent zurückgegangen.
  • Die Landfläche, die wir für Fleisch verwenden – der größte Flächenverbrauch der Menschheitsgeschichte –, ist um eine Fläche zurückgegangen, die fast so groß ist wie Alaska.
  • Nicht der Klimawandel, sondern die Zunahme von Holz als Brennstoff und mehr Häuser in Waldnähe erklären, warum es in Australien und Kalifornien mehr und gefährlichere Brände gibt.
  • Kohlenstoffemissionen gehen in den meisten reichen Ländern zurück und sind in Großbritannien, Deutschland und Frankreich seit Mitte der 1970er Jahre rückläufig.
  • Die Niederlande wurden reich und nicht arm, während sie sich an ein Leben unterhalb des Meeresspiegels anpassten.
  • Wir produzieren 25 Prozent mehr Nahrungsmittel als wir brauchen, und die Nahrungsmittelüberschüsse werden weiter steigen, wenn die Welt wärmer wird.
  • Der Verlust von Lebensraum und das direkte Töten von Wildtieren sind eine größere Bedrohung für die Artenvielfalt als der Klimawandel.
  • Holz als Brennstoff ist für Menschen und Wildtiere weitaus schlechter als fossile Brennstoffe.
  • Die Vermeidung künftiger Pandemien erfordert mehr, nicht weniger „industrielle“ Landwirtschaft.

 Als Gutachter des Weltklimarates IPCC kennt er die Hintergründe und Zusammenhänge. Für ihn steht deshalb zweifelsfrei fest:

  • Fabriken und moderne Landwirtschaft sind der Schlüssel zur Befreiung des Menschen und zum ökologischen Fortschritt.
  • Das Wichtigste für die Rettung der Umwelt ist die Produktion von mehr Nahrungsmitteln, insbesondere Fleisch, auf weniger Land.
  • Das Wichtigste für die Verringerung der Umweltverschmutzung und der Emissionen ist der Wechsel von Holz zu Kohle, zu Benzin, zu Erdgas, zu Uran.
  • 100 Prozent erneuerbare Energien würden eine Erhöhung der für Energieerzeugung genutzten Fläche von heute 0,5 Prozent auf 50 Prozent erfordern.
  • Wir sollten uns wünschen, dass Städte, Bauernhöfe und Kraftwerke höhere und nicht niedrigere Energiedichten haben.
  • Vegetarismus reduziert die eigenen Emissionen um weniger als 4 Prozent.
  • Greenpeace hat die Wale nicht gerettet – der Wechsel von Walöl zu Erdöl und Palmöl schon.
  • „Freilandrindfleisch“ würde 20 Mal mehr Land benötigen und 300 Prozent mehr Emissionen verursachen.
  • Der Dogmatismus von Greenpeace verschlimmerte die Waldfragmentierung im Amazonasgebiet.
  • Der kolonialistische Ansatz zur Erhaltung der Gorillas im Kongo führte zu einer Gegenreaktion, die zur Tötung von 250 Elefanten geführt haben könnte.

Auf „Achgut“ gibt es einen ausführlichen Bericht: https://www.achgut.com/artikel/deutsch_uebersetzung_klimaschuetzer_entschuldigt_sich_fuer_panikmache

Seine Entschuldigung kann man hier im Original einsehen: https://environmentalprogress.org/big-news/2020/6/29/on-behalf-of-environmentalists-i-apologize-for-the-climate-scare

 

Klimaschützer entschuldigt sich für Panikmache

Ein preisgekrönter Umweltschützer bittet um Entschuldigung „für die Klimaangst, die wir in den vergangenen 30 Jahren erzeugt haben“. Die ausführliche Begründung im Wirtschaftsmagazin „Forbes“ wird zurückgezogen, große Medien hierzulande schweigen die Abbitte tot. Weiter unten die Abrechnung mit der Öko-Panikmache in deutscher Übersetzung.

2008 kürte das US-Magazin „Time“ den Umweltschützer und Klimaaktivisten Michael Shellenberger noch zum „Umwelthelden“. Mittlerweile ist Shellenberger in Ungnade gefallen, spätestens seit er sich für Atomkraft als Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz aussprach – unter anderem hier oder hier bei Achgut. Auch sonst setzte sich Shellenberger mehr und mehr von seinen Kollegen ab, kritisierte die deutsche „Energiewende“ und distanzierte sich von den apokalyptischen Voraussagen zahlreicher Umweltjournalisten, Politiker und Interessenvertreter.

Jetzt packte der widerborstige Energieexperte und „Green Book“-Preisträger noch eine Schippe drauf. „Im Namen von Umweltschützern überall auf der Welt“ bittet Shellenberger um Entschuldigung „für die Klimaangst, die wir in den vergangenen 30 Jahren erzeugt haben. Der Klimawandel findet statt. Nur, er ist nicht das Ende der Welt. Er ist nicht einmal unser größtes Umweltproblem.“

Diese Entschuldigung erschien Ende Juni in ausführlicher Form als Artikel im renommierten Wirtschaftsmagazin „Forbes“, für das Shellenberger regelmäßig schreibt (und auch in Zukunft schreiben wird). Wenige Tage später zog „Forbes“ das Stück jedoch wieder zurück. Den ungewöhnlichen Schritt erklärte man mit einem diffusen Verweis auf „redaktionelle Richtlinien“. An anderer Stelle ist der Originaltext noch zu lesen, zum Beispiel hier (eine deutsche Übersetzung des kompletten Textes finden Sie unten).

Die Apokalypse fällt aus

Grundlage für die Shellenberger-Entschuldigung ist sein neues Buch „Apocalypse Never: Why Environmental Alarmism Hurts Us All“ („Apokalypse nie: Warum Öko-Alarmismus uns allen schadet“). Die 400 Seiten starke Abrechnung mit Öko-Panikmache steht bei Amazon seit dem Erscheinen Ende Juni auf Platz eins der Bestsellerliste in der Kategorie „Öko-Politik“.

Fast alle großen deutschen Medien duckten sich weg. Sie ignorierten sowohl das Buch als auch die Shellenberger-Abbitte für sein eigenes Fehlverhalten. Zur Erinnerung: Der Autor ist nicht irgendwer. Noch im Januar 2020 wurde er vor den US-Kongress geladen, um seine Expertise in Energiefragen abzugeben. Außerdem ist er Gutachter des Weltklimarates IPCC für den anstehenden Klimabericht. Sich mit seinen Thesen zu beschäftigen, ist also journalistisches Pflichtprogramm, unabhängig von der Wertung. Aber, wie gesagt, die ganz überwiegende Mehrheit der etablierten Medien zog es vor, den widerborstigen Querkopf totzuschweigen.

Besonders gut hätte eine Auseinandersetzung mit Shellenberger in die „Zeit“ gepasst. Schließlich hatte man erst kurz zuvor einen „Warnruf“ an die Wissenschaft veröffentlicht, der sich ausdrücklich auch an Klimatologen richtete: „Nicht predigen sollt ihr, sondern forschen!“

„Klerikal auftretende Naturwissenschaft“

In dem lesenswerten Stück landete die Schriftstellerin Thea Dorn ein paar heftige Wirkungstreffer. „In der Klimadebatte haben wir den Wandel von prominenten Wissenschaftlern zu Hohepriestern bereits erlebt“, schreibt Dorn und bescheinigt führenden Klimaforschern eine „klerikal auftretende Naturwissenschaft“ sowie einen „Rückfall in voraufgeklärtes Denken“. Es gehe nicht an, „jeden, der Zweifel an der Zuverlässigkeit von epidemiologischen Modellierungen oder Klimamodellen äußert, gleich als ,Klima-' oder ,Corona-Leugner‘ zu diffamieren“.

Drei „Zeit“-Ausgaben später keilte einer der Adressaten zurück. „Der Artikel von Thea Dorn fiel weniger durch Sachkenntnis als durch seine aggressive Rhetorik auf“, giftete Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und unterstellte der Schriftstellerin, sie und andere würden sich „wünschen, die Wissenschaftler würden sich in ihre Labors zurückziehen und den Mund halten“. Damit sah die „Zeit“ offenbar ihren Debattenauftrag zur Rolle der Wissenschaft als erfüllt an und zog es vor, einen unbotmäßigen Abweichler wie Michael Shellenberger totzuschweigen.

Auch die „FAZ“ brachte nichts zu Shellenberger. Wenigstens ließ man vor Kurzem einen anderen Klimaforscher zu Wort kommen, der ebenfalls keinen Anlass zur Panik sieht. Fritz Vahrenholt wies hier bei Achgut auf das Interview hin. Von den Leitmedien griff einzig die „Welt“ das Thema „Apocalypse Never“ auf. Dort widmete Hannes Stein (hinter der Bezahlschranke) Shellenberger eine ausführliche Würdigung und faire Buchbesprechung: „Es ist eine fundierte, von Statistiken unterfütterte Abrechnung mit der Neigung der Ökobewegung, den unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang an die Wand zu malen.“

Der Shellenberger-Text auf Deutsch

Im Namen von Umweltschützern überall auf der Welt möchte ich mich förmlich für die Klimaangst entschuldigen, die wir in den vergangenen 30 Jahren erzeugt haben. Der Klimawandel findet statt. Nur, er ist nicht das Ende der Welt. Er ist nicht einmal unser größtes Umweltproblem. Es mag seltsam erscheinen, dass ausgerechnet ich dies sage. Schließlich bin ich seit 20 Jahren Klimaaktivist und seit 30 Jahren Umweltschützer.

Aber als Energieexperte, der vom US-Kongress als Sachverständiger herangezogen und vom Weltklimarat IPCC als Gutachter des nächsten Klimaberichts eingeladen wurde, fühle ich mich verpflichtet, mich dafür zu entschuldigen, wie sehr wir Umweltschützer die Öffentlichkeit in die Irre geführt haben.

Hier sind einige Fakten, die nur wenige Menschen kennen:

* Der Mensch verursacht kein „sechstes Massenaussterben“.

* Der Amazonas ist nicht „die Lunge der Welt“.

* Der Klimawandel verschlimmert Naturkatastrophen nicht.

* Brände sind seit 2003 weltweit um 25 Prozent zurückgegangen.

* Die Landfläche, die wir für Fleisch verwenden – der größte Flächenverbrauch der Menschheitsgeschichte –, ist um eine Fläche zurückgegangen, die fast so groß ist wie Alaska.

* Nicht der Klimawandel, sondern die Zunahme von Holz als Brennstoff und mehr Häuser in Waldnähe erklären, warum es in Australien und Kalifornien mehr und gefährlichere Brände gibt.

* Kohlenstoffemissionen gehen in den meisten reichen Ländern zurück und sind in Großbritannien, Deutschland und Frankreich seit Mitte der 1970er Jahre rückläufig.

* Die Niederlande wurden reich und nicht arm, während sie sich an ein Leben unterhalb des Meeresspiegels anpassten.

* Wir produzieren 25 Prozent mehr Nahrungsmittel als wir brauchen, und die Nahrungsmittelüberschüsse werden weiter steigen, wenn die Welt wärmer wird.

* Der Verlust von Lebensraum und das direkte Töten von Wildtieren sind eine größere Bedrohung für die Artenvielfalt als der Klimawandel.

* Holz als Brennstoff ist für Menschen und Wildtiere weitaus schlechter als fossile Brennstoffe.

* Die Vermeidung künftiger Pandemien erfordert mehr, nicht weniger „industrielle“ Landwirtschaft.

Ich weiß, dass die oben genannten Fakten für viele Menschen wie „Klima-Leugnung“ klingen. Aber das zeigt nur die Macht des Klima-Alarmismus. Tatsächlich stammen die oben genannten Fakten aus den besten verfügbaren wissenschaftlichen Studien, unter anderem Studien, die vom Weltklimarat IPCC, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur und anderen führenden wissenschaftlichen Gremien durchgeführt oder akzeptiert wurden.

Einige Leser könnten meinen, dass ich ein rechtsgerichteter Anti-Umweltschützer sei. Das bin ich nicht. Mit 17 Jahren lebte ich in Nicaragua, um mich mit der sozialistischen Revolution der Sandinisten zu solidarisieren. Mit 23 sammelte ich Geld für guatemaltekische Frauenkooperativen. Mit Anfang 20 lebte ich im Amazonasgebiet und forschte mit Kleinbauern, die gegen illegale Landnahmen kämpften. Mit 26 half ich mit, die schlechten Bedingungen in den Nike-Fabriken in Asien aufzudecken.

Mit 16 Jahren wurde ich zum Umweltschützer, als ich eine Spendensammlung für das Rainforest Action Network veranstaltete. Mit 27 half ich, die letzten ungeschützten Mammutbäume in Kalifornien zu retten. In meinen 30er-Jahren setzte ich mich für erneuerbare Energien ein und trug erfolgreich dazu bei, die Obama-Regierung davon zu überzeugen, 90 Milliarden US-Dollar in sie zu investieren. Um einen starken Anstieg von Emissionen zu verhindern, arbeitete ich in den vergangenen Jahren dafür, Kernkraftwerke zu erhalten, damit sie nicht durch fossile Brennstoffe ersetzt werden.

Aber bis letztes Jahr habe ich es größtenteils vermieden, mich gegen die Klima-Panik auszusprechen. Das liegt zum Teil daran, dass es mir peinlich war. Immerhin bin ich des Alarmismus genauso schuldig wie andere Umweltschützer. Jahrelang habe ich den Klimawandel als eine „existenzielle“ Bedrohung der menschlichen Zivilisation bezeichnet und ihn eine „Krise“ genannt.

Vor allem hatte ich Angst. Ich schwieg über die Klima-Desinformationskampagne, weil ich Angst hatte, Freunde und Geld zu verlieren. Die wenigen Male, die ich den Mut aufbrachte, die Klimawissenschaft vor denen zu verteidigen, die sie falsch darstellen, hatte ich heftige Konsequenzen zu tragen. Und so stand ich meistens daneben und tat so gut wie nichts, wenn meine Mitstreiter im Umweltschutz die Öffentlichkeit in Angst und Schrecken versetzten.

Ich schwieg sogar, als Leute im Weißen Haus und viele in den Medien versuchten, den Ruf und die Karriere eines herausragenden Wissenschaftlers, Ehrenmannes und Freundes von mir, Roger Pielke jr., eines lebenslang fortschrittlichen Demokraten und Umweltschützers, der sich für die Kohlenstoffregulierung aussprach, zu zerstören. Warum haben sie das getan? Weil seine Forschung beweist, dass Naturkatastrophen nicht schlimmer werden. Aber dann, letztes Jahr, gerieten die Dinge völlig außer Kontrolle. Alexandria Ocasio-Cortez sagte: „Die Welt wird in zwölf Jahren untergehen, wenn wir den Klimawandel nicht bekämpfen.“ Großbritanniens profilierteste Umweltgruppe behauptete: „Der Klimawandel tötet Kinder.“

Der einflussreichste Öko-Journalist der Welt, Bill McKibben, bezeichnete den Klimawandel als die „größte Herausforderung, der sich die Menschen je gestellt haben“ und sagte, er werde „Zivilisationen auslöschen“. Mainstream-Journalisten berichteten wiederholt, dass das Amazonasgebiet „die Lunge der Welt“ sei und dass die Abholzung der Wälder wie eine explodierende Atombombe sei.

Daraufhin gab die Hälfte der im vergangenen Jahr weltweit befragten Menschen an, dass sie glauben, der Klimawandel werde die Menschheit aussterben lassen. Und im Januar erzählte eines von fünf britischen Kindern den Meinungsforschern, dass es Albträume über den Klimawandel habe.

Ob Sie nun Kinder haben oder nicht, Sie müssen erkennen, wie falsch das ist. Ich gebe zu, dass ich vielleicht besonders empfindlich bin, weil ich eine Tochter im Teenageralter habe. Nachdem wir über die Wissenschaft gesprochen hatten, war sie beruhigt. Aber ihre Freunde sind zutiefst fehlinformiert und verständlicherweise verängstigt.

Ich beschloss daher, dass ich meine Meinung offen aussprechen muss. Ich wusste, dass es nicht ausreichen würde, ein paar Artikel zu schreiben. Ich brauchte ein Buch, um alle Beweise richtig darzulegen. Und so kommt meine förmliche Entschuldigung für unsere Panikmache in Form meines neuen Buches „Apocalypse Never: Why Environmental Alarmism Hurts Us All“.

Es basiert auf zwei Jahrzehnten Forschung und drei Jahrzehnten Umweltaktivismus. Auf 400 Seiten, davon 100 mit Endnoten, behandelt „Apocalypse Never“ die Themen Klimawandel, Abholzung, Plastikmüll, Artensterben, Industrialisierung, Fleisch, Kernenergie und erneuerbare Energien.

Einige Highlights aus dem Buch:

* Fabriken und moderne Landwirtschaft sind der Schlüssel zur Befreiung des Menschen und zum ökologischen Fortschritt.

* Das Wichtigste für die Rettung der Umwelt ist die Produktion von mehr Nahrungsmitteln, insbesondere Fleisch, auf weniger Land.

* Das Wichtigste für die Verringerung der Umweltverschmutzung und der Emissionen ist der Wechsel von Holz zu Kohle, zu Benzin, zu Erdgas, zu Uran.

* 100 Prozent erneuerbare Energien würden eine Erhöhung der für Energieerzeugung genutzten Fläche von heute 0,5 Prozent auf 50 Prozent erfordern.

* Wir sollten uns wünschen, dass Städte, Bauernhöfe und Kraftwerke höhere und nicht niedrigere Energiedichten haben.

* Vegetarismus reduziert die eigenen Emissionen um weniger als 4 Prozent.

* Greenpeace hat die Wale nicht gerettet – der Wechsel von Walöl zu Erdöl und Palmöl schon.

* „Freilandrindfleisch“ würde 20 Mal mehr Land benötigen und 300 Prozent mehr Emissionen verursachen.

* Der Dogmatismus von Greenpeace verschlimmerte die Waldfragmentierung im Amazonasgebiet.

* Der kolonialistische Ansatz zur Erhaltung der Gorillas im Kongo führte zu einer Gegenreaktion, die zur Tötung von 250 Elefanten geführt haben könnte.

Warum wurden wir alle so in die Irre geführt? In den letzten drei Kapiteln von „Apocalypse Never“ decke ich die finanziellen, politischen und ideologischen Beweggründe auf. Umweltschutzgruppen haben Hunderte von Millionen Dollar von Interessenvertretungen für fossile Brennstoffe akzeptiert. Von antihumanistischen Überzeugungen motivierte Gruppen zwangen die Weltbank, nicht mehr zu versuchen, die Armut zu beenden, sondern stattdessen die Armut „nachhaltig“ zu machen. Und Statusangst, Depressionen und die Feindseligkeit gegenüber der modernen Zivilisation stecken hinter einem Großteil des Alarmismus.

Wenn man sich einmal bewusst wird, wie übel wir in die Irre geführt wurden, oft von Menschen mit schlichtweg unappetitlichen Motivationen, ist es schwer, sich nicht übertölpelt zu fühlen. Wird „Apocalypse Never“ Wirkung haben? Es gibt sicherlich Gründe, daran zu zweifeln. Die Nachrichtenmedien haben seit Ende der 1980er-Jahre apokalyptische Ankündigungen zum Klimawandel gemacht und scheinen nicht gewillt zu sein, damit aufzuhören. Die Ideologie hinter dem Umweltalarmismus – der Malthusianismus – wird seit 200 Jahren immer wieder entlarvt und ist doch mächtiger denn je.

Es gibt aber auch Gründe für die Annahme, dass der Umweltalarmismus, wenn er schon nicht sein Ende findet, doch zumindest an kultureller Macht verlieren wird.

Die Corona-Pandemie ist eine echte Krise, die die „Klimakrise“ relativiert. Auch wenn man der Meinung ist, dass wir überreagiert haben, hat Covid-19 weltweit fast 500.000 Menschen getötet und Volkswirtschaften zerschlagen.

Wissenschaftliche Organisationen wie WHO und IPCC haben durch die wiederholte Politisierung der Wissenschaft ihre Glaubwürdigkeit untergraben. Ihre künftige Existenz und Relevanz hängt von einer neuen Führung und ernsthaften Reformen ab. Fakten spielen nach wie vor eine Rolle, und die sozialen Medien lassen ein breiteres Spektrum an neuen und unabhängigen Stimmen zu, um alarmistischen Umweltjournalisten bei herkömmlichen Publikationen den Rang abzulaufen.

Die Nationen kehren offen zu Eigeninteressen zurück und entfernen sich vom Malthusianismus und Neoliberalismus – was gut für die Atomkraft und schlecht für erneuerbare Energien ist.

Die Beweise sind überwältigend, dass unsere Hochenergie-Zivilisation besser für Mensch und Natur ist als die Niedrigenergie-Zivilisation, zu der uns die Klimaalarmisten zurückbringen würden.

Die Einladungen des IPCC und des US-Kongresses sind Zeichen einer wachsenden Offenheit für ein neues Denken über den Klimawandel und die Umwelt. Ein weiteres Zeichen ist die Reaktion von Klimawissenschaftlern, Naturschützern und Umweltwissenschaftlern auf mein Buch. „,Apocalypse Never‘ ist ein extrem wichtiges Buch“, schreibt Richard Rhodes, der Pulitzer-Preisträger von „The Making of the Atomic Bomb“. „Dies ist vielleicht das wichtigste Buch über die Umwelt, das je geschrieben wurde“, sagt einer der Väter der modernen Klimawissenschaft, Tom Wigley.

„Wir Umweltschützer verurteilen diejenigen mit abweichenden Ansichten als wissenschaftlich ignorant und anfällig für Voreingenommenheit“, schrieb der ehemalige Leiter von The Nature Conservancy, Steve McCormick. „Aber allzu oft machen wir uns desselben Verhaltens schuldig. Shellenberger fordert eingefahrene Orthodoxien und starre, selbstzerstörerische Denkweisen heraus. ,Apocalypse Never‘ serviert gelegentlich scharfe, aber immer gut ausgearbeitete, evidenzbasierte Standpunkte, die uns helfen werden, den ,mentalen Muskel‘ zu entwickeln, den wir brauchen, um uns nicht nur eine hoffnungsvolle, sondern auch eine realisierbare Zukunft vorzustellen und zu entwerfen.“

Das ist alles, was ich mir beim Schreiben erhofft habe. Wenn Sie es bis hierhin geschafft haben, werden Sie mir hoffentlich zustimmen, dass es vielleicht nicht so seltsam ist, wie es scheint, dass ein lebenslanger Umweltschützer und Progressiver das Bedürfnis verspürte, sich gegen den Alarmismus auszusprechen. Ich hoffe ferner, dass Sie meine Entschuldigung annehmen werden.

Den englischen Originaltext finden Sie unter anderem hier.

Kommentierung und Übersetzung: Robert von Loewenstern