Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) ist jetzt schon seit dem Jahr 2000 in Kraft. Es regelt die Marktprivilegierung von Strom aus Wind, Sonne, Wasser und Biomasse. Seit dem ersten Erfahrungsbericht über den Stand der Markteinführung und der Kostenentwicklung in 2002 sind nun 20 Jahre vergangen.

Im Bericht wurde verkündet: „Die Bundesregierung hat das Ziel, dass erneuerbare Energien mittel- bis langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit im Energiebinnenmarkt erreichen. Denn nur dann, wenn sich erneuerbare Energien ohne finanzielle Förderung auf dem Markt behaupten, können sie auf Dauer eine tragende Rolle im Energiemarkt spielen….“

Allerdings ist von diesem Ziel kaum etwas zu erkennen. Im Gegenteil. Das EEG wurde immer wieder den Marktbedürfnissen zugunsten der „Erneuerbaren“ angepasst.

In der Universität Stuttgart haben sich nun Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten Fachgebieten und auch Unternehmer getroffen, um nach 20 Jahren EEG die Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Energieversorgung zu erörtern. Der Verein Mensch Natur war mit einer Abordnung als Gast dabei.

Eingeladen hatte Prof. Dr. André Thess vom Institut für Technische Thermodynamik. Sein Fachgebiet ist die Energiespeicherung und Energiewandlung. Damit zeichnet er sich als profunder Kenner der Speicher- und Wandlungsproblematik bei der Energieversorgung der Bevölkerung durch „erneuerbare“ Energieträger aus.

Allerdings wurde im Vorfeld versucht, diese Veranstaltung von der Universitätsleitung verbieten zu lassen, mit dem Einwand, dass versucht würde, einseitig gegen die Energiewende Stellung zu beziehen.

Die Fachtagung war jedoch breit aufgestellt. Neben der Bewertung des klimapolitischen Hintergrundes der Energiewende, sowohl in wissenschaftsphilosophischer und ethischer Sicht durch Prof. Dr. Carl Friedrich Gethmann, als auch bezüglich einer Kostenoptimierung durch Prof. Dr. Björn Lomborg, wurde auch versucht, eine technologische Einschätzung zu geben.

Deutlich wurden der geringe technologische Reifegrad der Vollversorgung einer Industrienation mit regenerativer Energie im Vortrag von Prof. Dr. Michael Beckmann. Die verheerende Energiewendebilanz im Stromsektor wurde von Prof. Dr. Harald Schwarz und in der Emissionsreduktion von Prof. Dr. Thomas Koch gezeigt. Im Gegensatz dazu wurden die Möglichkeiten der Kernenergie durch Prof. Dr. Horst-Michael Prasser vorgestellt, und von Dr. habil. Anna Veronika Wendland Aspekte aufgeführt, dem Sicherheitsbedürfnis in der Gesellschaft gerecht zu werden.

Prof. Dr. Ulrich van Suntum betrachtete die Energiewende unter ökonomischen Aspekten und zeigte Alternativen zur derzeitigen kostenintensiven Klimapolitik auf.

Dr. Hans-Bernd Pillkahn und Prof. Dr. Fritz Vahrenholt beschrieben den industriellen Wandel aus wirtschaftlicher und politischer Sicht. In Ihren Vorträgen zeigte sich die katastrophale Wirkung einer einseitig begründeten Energiewende auf unsere energieintensive Wirtschaft mit erschreckenden Folgen für die Gesellschaft.

Dies führte zur anschließenden politischen Bewertung durch Prof. Dr. Werner J. Patzelt mit der Erkenntnis, dass aus den entstandenen Problemen der Energiewende eine Spaltung der Gesellschaft droht. Und aus dem Vortrag von Prof. Dr. Andre Thess, der die Qualitätskriterien technischer Simulationsmodelle vorstellte, kristallisierte sich die Fragestellung, wer für die Folgen haftet, die aus einer Politikberatung resultiert, die sich auf numerische Modelle stützt, deren Fehler unbekannt und Validierung nicht möglich ist.

Nach 20 Jahren Bestandsaufnahme wurde bei den Diskussionen und den Erkenntnissen aus den Vorträgen eines deutlich: Der Umbau unserer Energieversorgung, wie sie von der Politik getrieben wird, ist eine Vision, die in der Realität keine Entsprechung finden kann, da sie grundlegende Bedingungen für eine funktionierende Technik, Wirtschaft und Gesellschaft nicht erfüllen kann.

Die Politik wird sich angesichts ihrem Aktivismus zur Umsetzung der Energiewende, bei dem sie die Schutzverpflichtung gegenüber dem Bürger immer mehr auflöst, die Frage stellen lassen müssen, „Was wissen wir über die sozialen Kosten der Energiewende?“

Auch der Bürger sollte sich fragen, ob er eine Gesellschaft will, deren politisches Handeln sich aus numerischen Modellsimulationen und Szenarien ableitet, deren Zielerreichung in ferner Zukunft nicht validiert werden kann und für deren Scheitern letztendlich er selbst aufkommen muss.

Das Resultat dieser Fachtagung soll in eine Abschlusserklärung münden. Die Tagung wurde aufgezeichnet und wird der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden.

Einen ersten Bericht gibt es auf Tichys Einblick.

Eine Zusammenfassung der Tagung ist auf dem Youtube-Kanal von Prof. Dr. Thess abrufbar. Dort sind auch die weiteren Vorträge veröffentlciht.