Welche komplizierte Angelegenheit die Sicherung der Stabilität der Stromversorgung darstellt, haben wir schon in der Rubrik „Der Hertzschlag unserer Stromversorgung“ gezeigt. Wie sich der Zubau an volatilen Zufallsstromerzeuger über die Jahre auswirkt, stellt Rolf Schuster in seinen Grafiken zusammen.

Deutlich sieht man den steigenden Aufwand, die immer größer werdenden Strommengen für die Ausregelung des Netzes bereitzuhalten beziehungsweise abzuregeln.

Hierdurch steigen auch die Kosten für die Netzregelung, die Anfälligkeit für Fehler und damit die Gefahr eines unkontrollierten Zusammenbruchs unserer Stromversorgung.

Allein die Schwankungen der Solareinspeisung sind enorm. So beträgt der Regelbedarf pro Stunde die Größenordnung von 2 Gigawatt (GW). Dies bedeutet eine notwendige Regelfähigkeit von 2 Großkraftwerken, die innerhalb einer Stunde ans Netz geschaltet oder vom Netz genommen werden müssen.

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Die Ausregelung von Windstromschwankungen liegt heute ebenfalls in der Größenordnung von 2 Großkraftwerken (2 GW).

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Damit liegt die Strommenge, die zur Aussteuerungen der Schwankungen von Sonnen- und Windstromerzeuger pro Stunde benötigt werden bei 4 GW, das sind 4 Großkraftwerke, die innerhalb einer Stunde ihre Leistung vom Netz wegnehmen oder ins Netz einspeisen müssen. Tendenz ansteigend.

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Diese Regelung geschieht nun nicht zentral und gleichzeitig, sondern muss über Deutschland verteilt zu unterschiedlichen Zeiten geschehen. Je nachdem, ob irgendwo eine Wolke oder Flaute ist. Wie wir an den Spitzen der Grafiken erkennen können, kann der Bedarf durchaus einmal die Größenordnung von 9 GW betragen, also 9.000 MW/Stunde. Man sieht aus den Daten den ständig wachsenden Bedarf an Regelleistung, der von 2010 bis 2019 um mehr als das Doppelte angestiegen ist.

Dies verursacht Kosten in Milliardenhöhe. In der nächsten Grafik sind die steigenden Kosten des Engpassmanagements von Januar bis Dezember in nur einem Jahr (2020) aufgelistet. Sie haben sich in 12 Monaten versechsfacht. Von knapp 200 Millionen € auf über 1,2 Milliarden €. Und auch hier ist das Ende der Entwicklung nicht absehbar. Man bedenke, dass diese Kosten der Verbraucher in seiner Stromrechnung wiederfindet.

Im Vergleich von Deutschland zu Frankreich sieht man die kaum sichtbaren Kosten im Engpassmanagement. Frankreich generiert seinen Strom überwiegend aus regelbaren Kraftwerken, die bedarfsgerecht ihre Leistung zur Verfügung stellen können.

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