Der Windatlas hat eine lange Geschichte. In den 1990er Jahren wurden erste Daten veröffentlicht. Die Vorgängerversion stammte aus dem Jahr 2011. Allen Berechnungsergebnissen war eines gemeinsam: Sie bewerteten das Windangebot zu hoch.

Deshalb hat der Verein Mensch Natur den neuen Windatlas 2019 kritisch angesehen und die im Windatlas ausgewiesenen Werte mit realen Ergebnissen verglichen. Dabei konnten wir durch Rückrechnungen anhand frei verfügbarer Daten nachweisen, dass beim neuen Windatlas qualitativ und quantitativ unsauber gearbeitet wurde und die Berechnungen auf methodischen Fehlern aufbauen, die weitreichende Konsequenzen haben.

Die verwendete Datengrundlage wird nicht öffentlich gemacht und kann damit keiner unabhängigen Prüfung unterzogen werden. Der Bundesverband Windenergie hat gemeinsam mit der Firma AL-PRO als Mitglieder im Fachbeirat vermutlich ihre Interessen an einem Ausbau der Windkraft wahrgenommen. Durch die Zusammensetzung des Fachbeirates und den Umständen der Präsentation des neuen Windatlanten in der Öffentlichkeit wird deutlich, dass der politische Wille der Landesregierung zu einem weiteren Ausbau der Windenergienutzung über dem öffentlichen Interesse des mündigen Bürgers an einer objektiven Analyse des Windangebots steht.

Die Landesregierung als Auftraggeber ist damit ihrer Pflicht und Verantwortung gegenüber den Landkreisen, den Kommunen und der Bürgerschaft nicht nachgekommen, Transparenz und Objektivität der Studie zu gewährleisten.

Wir weisen nach, dass vorhandene transparente Messreihen der Windgeschwindigkeiten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sehr wohl für eine Ertragsprognose von Windkraftanlagen benutzt werden können, im Gegensatz zu den Behauptungen der Fa. AL-PRO im Endbericht. Allerdings können wir auch belegen, dass mit den Daten des DWD und im Abgleich mit existierenden Ertragsdaten die vom Windatlas prognostizierten Werte nicht erreicht werden können.

Die Berechnungen zur Häufigkeitsverteilungen der Windgeschwindigkeiten unseres Fachgremiums, mit den gemessenen Parametern für die Windgeschwindigkeitsverteilungen aus 28 vorhandenen Messstationen des Deutschen Wetterdienstes in Baden-Württemberg, zeigen auf, dass der am häufigsten vorkommende Betriebszustand einer Windkraftanlage in Baden-Württemberg der Stillstand ist.

Inzwischen ist unsere Arbeit im Peer Review veröffentlicht und bestätigt worden. Damit steht unzweifelhaft fest, dass wir mit unserer Analyse zum Windatlas 2019 Recht haben.  Die Veröffentlichung ist unter dem Link zum Springer Fachbuchverlag einzusehen und steht dort als Download zur Verfügung. Naturgemäß rief diese Veröffentlichung auch Kritiker auf den Plan. Wir haben uns hierzu öffentlich mit einer Pressemitteilung und in unserem Beitrag "Getroffene Hunde bellen" geäußert.

Die Ausarbeitung "Windkraft versus Realität - eine kritische Betrachtung des überarbeiteten Windatlas 2019 von Baden- Württemberg" kann hier heruntergeladen, oder auch über den Verein angefordert werden. Auch steht unser Faltblatt zur schnellen Orientierung zur Verfügung.

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