Landschaft als sinnliches Erlebnis. Die alten Meister aus vergangenen Zeiten haben sie noch auf Leinwand gemalt. Die fließenden Linien des Horizonts, die Lichtstimmungen über den Hügeln. Die Farbigkeit der Felder. Und darin klein und unscheinbar, die Dörfer mit ihren Menschen. Kirchtürme markierten ihr Zentrum. Bilder, die beruhigend wirken. Der Mensch eingebettet in den Lauf der Natur. „Und der Herr sah, dass es gut war.“, so heißt es in der Schöpfungsgeschichte.

Und nun kommen Energiewirte übers Land und messen und vermessen alles im Sinne einer großflächigen Industrialisierung durch Windkraftanlagen und Solarfelder. Auf die maximale Ernte des Windpotentials und des Sonnenlichtes gemünzt. In Zukunft soll auch jeder Bergsporn und jedes Tal auf die Nutzung als Energiespeicher durch Pumpspeicherkraftwerke durchgerechnet werden.

So gibt es Überlegungen des Regionalverbandes Ostwürttemberg von 2013, die vorsehen, im Vorland der Schwäbischen Alb die Kuppen der beliebten Ausflugsziele Stuifen, Kaltes Feld oder den historischen Wallfahrtsort Bernhardus mit dem Bargauer Horn zu sprengen und dort Oberbecken als Wasserspeicher zu betonieren.

Hier der Ausschnitt aus der Präsentation über die Energiepotentiale von Landschaft vom damaligen Regionalverbandsdirektor Thomas Eble:

Speicherbecken-Ostwrttemberg

Eingezeichnet ist hier auch die Lage der Unterbecken. Zwar wird auch auf die Überschneidung mit Naturschutzgebieten und Wasserschutzzonen hingewiesen,

PSW-und-Naturschutz

allerdings wissen wir am Beispiel des Osterpakets des grün geführten Wirtschaftsministeriums, wie schnell durch politische Vorgaben die bestehenden Schutzziele ad acta gelegt werden können.

Bei diesen Überlegungen wird deutlich sichtbar, dass Landschaft im Zuge der Energiewende zu einer Handelsware verkommt und damit zur Verfügungsmasse monetärer Interessen degradiert wird.

Potentiale-PSW

Im Webarchiv ist die Präsentation zum Energiepotential der Landschaft im Ostalbkreis noch zu finden.

Der um sich greifende Ausbau der Windstromerzeugung in unseren Kulturlandschaften hat auch Landschaftsarchitekten wie Ulrich Bielefeld auf den Plan gerufen, die Konsequenzen für das Landschaftsbild zu untersuchen.

Anlässlich der Vorstellung unserer kritischen Analyse „Windatlas versus Realität“ hat er mittels Visualisierungen die zukünftigen Energielandschaften in Baden-Württemberg nach den Vorstellungen des Umweltministeriums modelliert.

Hier geht es zu unserer Seite mit den Anmerkungen zum Windatlas von Landschaftsarchitekt Ulrich Bielefeld: https://www.mensch-natur-bw.de/index.php/energie-und-politik/windatlas/49-windpotential-und-landschaftsschutz